Farbvariationen des Irish Terrier
Von Weizen über Rotweizen bis Rot – aber nicht Dunkelrot oder Rehbraun.
Helga Richter Lönnecke
Irish Terrier Fellfarben
Die Fellfarben des Irish Terrier variieren in drei verschiedenen Farbvarianten.
Rot, rot-weizen und weizen. Diese Farben sagen nichts über der Qualität des Irish Terrier aus. Sie werden vielmehr im Rasse-Standard nebeneinander, also gleichwertig, aufgeführt.
Ein gutes Pferd hat keine Farbe: dies ist eine Weisheit der alten Pferdezüchter, die besagt, dass die Qualität eines Pferdes nicht von seiner Farbe abhängt, handele es sich um einen Braunen, einen Fuchs, einen Rappen oder einen Schimmel.
Und so ist es ein Trugschluss, wenn manche Züchter ein tiefes Rot als Hauptzuchtmerkmal ihrer Zuchtanstrengungen beschreiben, wenn Ausstellungsrichter sich bei ihrer Bewertung von eben diesem tiefen Rot beeindrucken lassen und wenn Aussteller versuchen, zwecks Erfolg im Ausstellungsring dieser Farbnuance durch gelegentliches Färben ihrer Hunde möglichst nahe zu kommen.
Der aktuelle Auslöser für diesen kleinen Beitrag ist das Zusammentreffen von zwei Züchterinnen, von denen die über die „weizenfarbenen Hunde“ in einer Zuchtstätte lästert und selber ganz frisch einen Rüden erworben hat, der sie – so der homepage-Eintrag – „bestach durch seine kräftige rote Jacke“, die andere dagegen hält, dass besagte Züchterin keine „weizenfarbenen“ sondern rot-weizenfarbenen Irish Terrier züchtet und dass diese Farben absolut nicht minderwertig sondern vielmehr immer seltener seien.
Rot, röter am rötesten: ist dies fern von den Vorgaben des Rassestandards zum Qualitätsmerkmal geworden?
Rot in allen Schattierungen ist die typische Farbe des Irish – dies aber erst seit Ende des 19. Jahrhunderts; denn bis dahin war die Farbe höchst uneinheitlich.
- In der alten Literatur sind Hunde mit den Farben schwarz, schwarz-braun, silberfarben genannt
- Erst allmählich kristallisierte sich die Farbe rot als für die Rasse akzeptiert, erwünscht und typisch heraus.
von weizen über rotweizen zu rot (rehbraun)
Ich kann hier keine kompletten Bilder zeigen – deshalb nur Bildausschnitte in unerschiedlicher Grösse, je nach Grösse des Irish Terriers im kompletten Bild.
Dies sind nur Farbbeispiele!!




Wenn von den „roten Teufeln“ gesprochen wird, wenn bis vor kurzem in den französischen Ausstellungskatalogen der Irish noch unter der Bezeichnung „Terrier irlandais rouge“ (sein irischer Verwandter, der Kerry Blue, als „Terrier irlandais bleu“) lief, so ist damit kein einheitlicher Rot-Ton gemeint sondern das gesamte Spektrum der Farbe rot.
So wie jeder Pferdezüchter insgeheim eine Farbe besonders schätzt und versucht diese züchterisch zu stabilisieren, so begeistert sich der Irish Terrier-Fan für eine der unterschiedlichen rot-Schattierungen des Irish.
Dies ist keinesfalls zu kritisieren, so lange nicht suggeriert wird, dass eine der Farbvarianten „besser“ oder „korrekter“ ist als die anderen. Und wenn ein Züchter besonders stolz auf das seltene mahagoni-rot seines Nachwuchses ist und dies lobend auf seiner homepage hervorhebt, so ist daran zu erinnern, dass dieser dem Irish Setter nahekommende Farbton in Deutschland als Fehlfarbe gilt.

Ein Blick in die jährlich veröffentlichten Zuchtbücher des Klub für Terrier e.V. (KfT) zeigt, dass die meisten Welpen als rot eingetragen werden. Eine kleine Anzahl wird als rot-weizen beschrieben und weizen taucht als Farbe so gut wie gar nicht auf.
Und weil dieser Farbschlag so selten geworden ist, sind diese Hunde im Ausstellungsring zu einem Hingucker, einem „eyecatcher“, geworden.
Ich selber habe vor Jahren auf Crufts, der Welt größten Hundeausstellung, eine hell weizenfarbene Hündin im Ausstellungsring gesehen und war begeistert.
Vielen Interessenten der Rasse, ist nicht bekannt, dass die Fellfarben des Irish Terrier in den obengeannten Farbvariationen, sehr gewünscht sind.
„In fact, it is a great achievement for a breeder to produce a really good coated wheaten, and once produced, it is a thing of beauty that should be justly rewarded”, schreibt Dr. E.S. Montgomery in seinem Standardwerk über die Rasse, in: The complete Irish Terrier. (“In der Tat, ist es eine großartige Leistung für einen Züchter, einen richtig gut im Fell stehenden weizenfarbenen zu produzieren, und einmal produziert, ist es ein Ergebnis an Schönheit, die gerecht belohnt werden sollte“).
Und an dieser Stelle kommt ein Montgomery viel wichtiger Aspekt ins Spiel, nämlich die Fellqualität!
Hierzu schreibt er:
“Coat- Should be dense and wiry in texture, rich in quality, having a broken appearance, but still lying fairly close to the body, the hairs growing so closely and strongly together that when parted with the fingers the skin is hardly visible; free of softness or silkyness, and not so long as to alter the outline of the body, particularly in the hindquarters. At the base of the stiff outer coat there should be a growth of finer and softer hair, differing in color, termed the undercoat. Single coats, which are without any undercoat, and wavy coats, are undesirable; the curly coat is more objectionable. On the sides of the body the coat is never as harsh as on the back and the quarters, but it should be plentiful and of good texture.”
Hier die Übersetzung:
“Fell- sollte dicht und drahtig in der Textur sein, in reicher Qualität, mit „broken appearance“, aber immer noch ziemlich eng am Körper anliegend, das Haarwachstum so dicht und stark, dass , wenn mit den Fingern geteilt, die Haut kaum sichtbar ist; weder weich noch seidig, und nicht so lang, dass die Silhouette, insbesondere in der Hinterhand, nicht verändert wird. Unter dem festen oberen Haar sollte feines und weicheres Haar sein, anders in der Farbe, Unterhaar genannt. Fell ohne Unterhaar und welliges Fell sind unerwünscht; mehr zu beanstanden ist das lockige Fell. An den Körperseiten ist das Fell nie so harsch wie auf dem Rücken und an den Läufen, aber es sollte üppig sein und von guter Textur“.
Sofern die Irischen Terrier diesen Anforderungen an Fellbeschaffenheit und- qualität entsprechen, dürfte die wertende Diskussion um die im Standard vorgesehenen Fellfarben des Irish Terrier höchst überflüssig und verwirrend sein. Sie verrät eigentlich nur den persönlichen Geschmack von manchen Züchtern und Irish Terrier-Besitzern.
Helga Richter-Lönnecke







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